print logo

KI-Einsatz: Next Best Action, Next Best Offer und Adaptive Content

Markus Wuebben | 27.06.2025 10:00
xx
<p><strong>K&uuml;nstliche Intelligenz (KI)</strong> ist der Enabler, der viele der genannten Trends &uuml;berhaupt erst praktikabel macht. 2023/2024 hat KI im Marketing nochmals einen Schub erfahren &ndash; nicht zuletzt durch den Hype um generative KI (ChatGPT &amp; Co.). Im Bereich Personalisierung wird KI auf mehrere Arten eingesetzt: zur <strong>Datenanalyse</strong>, zur <strong>Entscheidungsfindung</strong> (Next Best Action) und zur <strong>Content-Erstellung</strong>. &Uuml;ber 70 % der Marken stimmen darin &uuml;berein, dass KI-Technologien Personalisierung und Marketingstrategien fundamental ver&auml;ndern werden.</p>
<p>Ein wesentliches Feld ist die <strong>Next Best Action (NBA)</strong> bzw. <strong>Next Best Offer (NBO)</strong>. Hierbei nutzt man Machine-Learning-Modelle, um f&uuml;r jeden Kunden in jedem Moment die optimale Aktion abzuleiten. Das kann die Empfehlung eines bestimmten Produkts sein, die Auswahl des geeignetsten Kommunikationskanals oder der beste Zeitpunkt f&uuml;r die Ansprache. McKinsey berichtet beispielsweise von KI-Modellen, die das <strong>optimale Produkt, den Marketing-Kanal und das Timing</strong> f&uuml;r die Kundenkommunikation empfehlen. Damit wird personalisiertes Marketing quasi zum <strong>individuellen Kampagnenmanager</strong> auf Kundenebene. In der Praxis sieht das so aus, dass etwa ein Kunde auf der Website ein bestimmtes Verhalten zeigt und das System in Sekundenbruchteilen entscheidet: <em>&bdquo;Als n&auml;chstes zeigen wir ihm Angebot X via Pop-up an, weil die Wahrscheinlichkeit zu kaufen am h&ouml;chsten ist.&ldquo;</em> Oder im E-Mail-Bereich: <em>&bdquo;Kunde Y hat auf die letzten zwei Newsletter nicht reagiert &ndash; als n&auml;chstes am besten kein Angebot, sondern ein Feedback-Gewinnspiel schicken.&ldquo;</em> Diese Entscheidungen trifft die KI anhand gelernter Muster. Wichtig dabei ist, dass sie <strong>stetig dazulernt</strong>: Die Reaktion des Kunden flie&szlig;t wieder ins Modell ein (Reinforcement Learning-Ansatz).</p>
<p><strong>Adaptive Content</strong> meint Inhalte, die sich automatisch an den Nutzer anpassen. KI kann hier zwei Rollen spielen: Entweder werden aus einem Pool von vorbereiteten Inhalten die passendsten ausgew&auml;hlt (regelbasierte Personalisierung mit KI-Unterst&uuml;tzung) oder KI generiert Inhalte dynamisch neu. Letzteres ist durch generative KI (Texterstellung, Bildgenerierung) deutlich realistischer geworden. Beispielsweise kann ein Online-Shop mittels KI <strong>individualisierte Produktbeschreibungen</strong> erstellen, die je nach Kundensegment unterschiedlich ausfallen &ndash; z.B. technisch detailliert f&uuml;r Experten vs. emotional-inspirierend f&uuml;r Lifestyle-K&auml;ufer. Generative KI kann auch massenhaft <strong>Varianten von Werbemitteln</strong> produzieren, die dann per Testing und Algorithmus optimiert werden. So k&ouml;nnte theoretisch jeder Kunde seine eigene Version einer Anzeige sehen, zugeschnitten auf seine Persona. Ein Beispiel, wie KI Content dynamisch anpasst: Ein Modeh&auml;ndler k&ouml;nnte mithilfe von KI erkennen, welche Farbe der Nutzer bevorzugt (aus fr&uuml;heren K&auml;ufen oder Klicks) und automatisch die Hauptbanner der Website in dieser Farbwelt pr&auml;sentieren &ndash; <strong>ohne</strong> dass ein Designer das manuell gestaltet.</p>
<p>Die Integration von KI hat neben den Chancen auch Herausforderungen. <strong>Transparenz der Algorithmen</strong> wird gefordert: Marketer m&uuml;ssen in der Lage sein zu erkl&auml;ren, warum KI-Systeme bestimmte Empfehlungen oder Aktionen ausl&ouml;sen, um Vertrauen aufzubauen. Ebenso sind <strong>Bias und Overfitting</strong> Themen: KI-Modelle k&ouml;nnen Verzerrungen in den Daten &uuml;bernehmen und unfaire oder unerw&uuml;nschte Empfehlungen ausspielen. Hier ist Wachsamkeit und regelm&auml;&szlig;iges Monitoring n&ouml;tig. Die gute Nachricht: Moderne AI-Personalisierungs-Plattformen bieten meist Kontrollmechanismen, z.B. Regeln, um bestimmte Kombinationen auszuschlie&szlig;en (z.B. keine hochpreisigen Upsells an Kunden mit geringem Budget). Dennoch gilt es, KI nicht v&ouml;llig ungez&uuml;gelt agieren zu lassen, sondern als <em>Assistenz</em> des Marketers.</p>
<p>In Summe ist KI 2024 der <strong>Hebel, der Personalisierung auf Skalenniveau</strong> bringt. Was fr&uuml;her mit manueller Segmentierung und Content-Erstellung kaum machbar war &ndash; z.B. tausende verschiedene Nachrichtenvarianten f&uuml;r ein Millionenpublikum &ndash; erledigt heute ein KI-System in Sekunden. Unternehmen sollten aber sicherstellen, dass sie <strong>saubere Daten</strong> haben und die KI-Ausgaben kontinuierlich evaluieren, um den maximalen Nutzen zu ziehen. Dann kann KI tats&auml;chlich die versprochene &bdquo;Next Best Action&ldquo; liefern &ndash; und jeder Kunde f&uuml;hlt sich individuell umsorgt.</p>