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Augmented Reality im Aufwind

Potenzial von Augmented Reality steigt in der Coronakrise beim Sport, beim Onlineshopping und im stationären Handel.
marketing-BÖRSE | 16.09.2020
Augmented Reality im Aufwind © freepik
 

Fachbeitrag von Gabriele Braun und Vivian Steidle

 

Hohes Potenzial für Augmented Reality. Laut einer Studie von Deloitte wächst Virtual Reality bis 2024 im Schnitt um 30 Prozent pro Jahr, bei Augmented und Mixed Reality soll das jährliche Wachstum sogar 57 Prozent erreichen. Der Trend wurde auf der IFA heiß diskutiert.

Augmented Reality, Virtual Reality und Mixed Reality werden in dem neuen Trend „Extended Reality“ oder XR vereint. VR entführt dabei mittels geschlossener Brillen in fremde, virtuelle Welten. AR und Mixed Reality ergänzen die reale Umgebung mit digitalen Elementen - sei es per Smartphone oder Tablet oder mit speziellen Brillen.

Auch die Coronakrise verleiht Augmented Reality einen ganz neuen Reiz und Stellenwert in der Technologiebranche. In Zeiten, in denen Abstand halten das höchste Gebot ist, verschafft AR Nähe und reale Erlebnisse trotz Distanz. 37 Prozent der Deutschen sind seit der Krise laut einer Studie von GetApp stärker an der Verwendung von Augmented Reality beim Einkaufen interessiert. 19 Prozent haben dies sogar bereits ausprobiert, die meisten davon beim Kauf von Kleidung oder Schuhen.

 

Wer kennt nicht Pokémon Go?

Schon seit mehreren Jahren wird Augmented Reality zunehmend in den Alltag der Konsumenten integriert. Die Einsatzgebiete werden hierbei immer vielfältiger. Sie bieten den Konsumenten nicht nur eine neue Art von Service. Ein bekanntes Beispiel, das vor einigen Jahren weltweit Erfolg gefeiert hat, ist Pokémon Go. Bei diesem appbasierten Spiel werden die kleinen Monster durch die heimischen vier Wände und die ganze Stadt gejagt. Sie erscheinen da, worauf der Spieler seine Kamera richtet. Auch die bekannten Filter von Snapchat greifen auf die Funktionen von AR zurück.

 

AR im Sport - Tour de France 2020 hautnah erleben

Den Vorteil des Distancing macht sich die Tour de France zunutze. Aufgrund der Corona-Pandemie können die Fans nicht wie gewohnt das Rennen live an der Strecke mitverfolgen, sie müssen sich mit einer Übertragung in das heimische Wohnzimmer zufrieden geben.

Dass man diese Übertragung dank AR zu einem Erlebnis machen kann, zeigt das Unternehmen NTT Ltd. Mit einer neuen Technologie haben sie es nach einigen Aussagen geschafft, ein Erlebnisformat per Fernzugriff bereitzustellen, das den Fans eine Live-Übertragung liefert und die räumliche Distanz zu dem Rennen schwinden lässt.

Eine „Virtual Zone Technique“ macht die Remote-Services rund um die Tour de France verfügbar. Fans können von Zuhause oder von unterwegs die Live-Daten und -Analysen über verschiedene Kanäle nutzen. Die neue AR-App ermöglicht ausgesuchten Nutzern zusätzlich zur Live-Übertragung des Rennens die Nutzung von Echtzeitdaten und die Einblendung der Landschaften. Die Veranstaltung kann so erstmals in 3-D von Zuhause aus verfolgt werden. Die Zuschauer erleben den Renntross zwischen Bergen, Tälern, Flüssen und Seen aus der Vogelperspektive wie aus einem Helikopter und haben gleichzeitig Zugang zu allen wichtigen Daten in Echtzeit.

 

AR im Marketing - Einfach und bequem ins heimische Wohnzimmer

Für das Marketing bietet AR viele neue Möglichkeiten und Chancen. Möbelstücke können beispielsweise vor dem Kauf im heimischen Wohnzimmer getestet werden. Ein einfaches Smartphone reicht, um das Sofa in den eigenen vier Wänden erscheinen zu lassen. Somit wird nicht nur der Aufwand minimiert, sondern der Kunde erlangt ebenfalls einen genaueren Eindruck. Es ermöglicht dem Kunden das Produkt bereits im Vorfeld im Anwendungskontext zu sehen. Vor allem für den Onlinehandel bietet dies neue Möglichkeiten. Es bietet ein Kauferlebnis, das für die Kunden sonst nur eingeschränkt möglich ist.

Ein bekanntes Beispiel hierfür ist das schwedische Möbelhaus IKEA. Per App können die Kunden seit mehreren Jahren virtuell Möbelstücke in ihrer Wohnung platzieren. Dies verspricht eine erhöhte Sicherheit beim Kauf und eine gewisse Erwartung bei der schlussendlichen Bestellung. Das Gleiche bietet Otto mit seiner AR-App yourhome. Auch hier sieht man durch die Smartphone-Kamera seine eigenen vier Wände und kann das gewünschte Möbelstück an beliebiger Stelle platzieren und ausprobieren.

 

AR im Kundenservice

Augmented Reality Apps können den Kunden ebenfalls als Hilfestellung dienen. DHL möchte mit einer Packset App genau diesen Zweck erfüllen. Viele sind sich unsicher, welche Paketgröße zu dem zu versendenden Artikel passt. Mithilfe der App kann der Gegenstand gescannt werden. Der Kunde hat dann die Wahl zwischen fünf verschiedenen Paketgrößen. Wenn die ausgewählte Größe zu klein ist, ragt der Gegenstand aus dem eingeblendeten Paket heraus. Anschließend kann der Kunde direkt eine Versandmarke buchen.

 

Virtual Fitting

In der Modebranche können AR-Filter ebenfalls zur Entscheidungsfindung beitragen. Durch das Virtual Fitting kann das Produkt bereits virtuell anprobiert werden, wodurch das Kaufrisiko sinkt und mehr Sicherheit beim Kauf vermittelt wird.

Ein erfolgreiches Beispiel ist der Kosmetikhersteller L’Oréal. Durch eine Virtual Fitting App wird das eigene Gesicht von der Smartphone-Kamera registriert. Das Make-up kann so virtuell ausprobiert werden. Vor allem beim Onlineshopping minimiert es die Wahrscheinlichkeit eines möglichen Fehlkaufes.

 

AR-Filter

Zunehmend populärer werden die sogenannten AR-Filter und das nicht nur beim Vorreiter Snapchat. Instagram und anderen Social-Media-Plattformen kreieren ebenfalls immer mehr solche Filter. Doch die Angebote beinhalten mittlerweile nicht nur Filter, die ein nahezu makelloses Aussehen zaubern oder lustige Motive auf den Köpfen erscheinen lassen, sondern werden ebenfalls für Werbemaßnahmen genutzt. Auf eine lustige, spielerische Art werden die Nutzer mit der Werbung konfrontiert und interagieren bei der Nutzung dieser Filter gleichzeitig mit ihr. Der Sportartikelhersteller Adidas hat zum Auftaktspiel der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen Mexiko einen Filter erstellt, der die Nutzer zu Mesut Özil und Thomas Müller in die Umkleidekabine des DFB schickt.

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